„Not lehrt Beten“ – kennen Sie dieses Sprichwort? Es hat wie alle Sprichworte einen wahren Kern. Statistisch lässt sich feststellen, dass die Gottesdienste in den Kirchen zu Not- und Krisenzeiten erheblich besser besucht waren als zu Zeiten, in denen es den Menschen gut ging. Nun befinden wir uns gerade ganz sicher in einer Krisenzeit. Und nun sind die Kirchen geschlossen; es werden gar keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert. Immerhin gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie Gläubigen jetzt doch Gottesdienst feiern können: Fernseh- und Youtube-Gottesdienste, die „Worte zum Alltag“ hier auf der Homepage, verschiedene Impulse für einen „Gottesdienst zu Hause“.
Aber was ist, wenn ich mich in seelischer Not befinde, wenn ich jemanden zum Gespräch brauche, wenn ich mir einmal das Herz erleichtern möchte? In „normalen“ Zeiten finden dann viele Menschen den Weg zu ihrer Pfarrerin oder ihrem Pfarrer. Das sind Fachleute für Seelsorge, sie sind da zum Gespräch. In einer vertrauensvollen Situation ist ein intensiver Kontakt möglich. Vielen Menschen hilft das Gespräch mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer in existentiellen Krisen.
Aber wie kann das in diesen Zeiten gehen? Ist im Zeichen von Corona überhaupt noch Seelsorge möglich? Darauf kann ich Ihnen mit einem uneingeschränkten Ja antworten! Natürlich sind auch beim Gespräch mit Pfarrerin oder Pfarrer die staatlich verfügten Kontakteinschränkungen und Abstandsgebote einzuhalten, aber Ihre Pfarrerin oder Ihr Pfarrer ist gerade jetzt für Sie da, wenn Sie Hilfe benötigen. Mindestens am Telefon sind sie als Seelsorgerin und Seelsorger in diesen Zeiten verlässlich erreichbar. Da gibt es bei manchen feste Telefonzeiten, andere haben eine Rufumleitung eingerichtet und sind so erreichbar.
Also, wenn Sie ein Problem, ein Thema aus Ihrem Leben besprechen möchten, wenn Sie jetzt besonders einsam sind, weil Sie kaum noch andere Menschen sehen können, wenn Sie selbst oder Ihre Angehörigen krank sind, wenn Sie in einem medizinischen oder pflegerischen Beruf tätig sind und Gesprächsbedarf haben – rufen Sie an! Ihre Pfarrerin, Ihr Pfarrer ist für Sie da!
Es grüßt Sie
Ihr Jens Höfel, Propst in Bad Harzburg