„Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag!“
(Silvester 1944 | aus: Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung)
Bonhoeffer schreibt diese Zeilen aus dem Gefängnis an seine Familie und seine Verlobte, Maria von Wedemeyer. Er wurde zusammen mit seinen Freunden eingesperrt, weil er sich gegen das NS-Regime gewandt hat und sich der politischen Widerstandsbewegung angeschlossen hat.
Er hat mit zahlreichen Texten aus dem Gefängnis den Menschen Mut gemacht, seine Radioansprachen wurden abgebrochen, ihm wurde Schreibverbot auferlegt und sein Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde geschlossen. Trotzdem wirken die Texte und Gebete Bonhoeffers bis hinein in unsere Zeit.
Vielen hat er seelischen Beistand gegeben, nicht zuletzt seinen Studenten, die leider dann alle zum Kriegsdienst einberufen wurden, die meisten von Ihnen sind ums Leben gekommen.
Am 5. April 1943 wurde er verhaftet und in Berliner Gefängnissen festgehalten. Durch Funde von Dokumenten, die ihn in Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler, am 20. Juli 1944 brachten, wurde er am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg erhängt.
Wir gedenken dieses Jahr dem 75. Todestag Bonhoeffers.
Die Ev. Seniorenbildung hat diese Woche das Bonhoeffer-Seminar nachgeholt, dass im April diesen Jahres aufgrund der Corona Pandemie nicht stattfinden konnte.
Dietrich Bonhoeffer wirkt bis heute mit seinen Texten, seinem Bekenntnis und seiner Theologie hinein in unsere Zeit. Gerade in einer Zeit, in der Glaube und Religion abnehmen, ist es wichtig die Grundlagen des christlichen Glaubens immer wieder in Erinnerung zu bringen und der Gleichgültigkeit entgegenzuwirken! Auch wir können und müssen uns heute den Anfragen Bonhoeffers stellen, die uns herausfordern zu fragen, welche Verantwortung wir für diese Welt als Christen haben.
„Noch will das alte unser Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das Du uns bereitet hast. …
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag!“

