Dieses Wort aus dem 1. Buch Mose ist die Jahreslosung für das Jahr 2023.
Gesehen werden – das ist in allen Lebensbereichen von zentraler Bedeutung. Eine Studie hat vor kurzem ergeben, dass nur 58 % der Beschäftigten sich in ihrer Arbeit genügend wertgeschätzt fühlen. Das ist seitens der Vorgesetzten und Arbeitgeber ziemlich unklug, denn wer die Arbeit gut erledigt, aber nicht das Gefühl hat, dabei gesehen zu werden, wer nie Dank oder Anerkennung bekommt, wird irgendwann die Lust an der Arbeit verlieren.
Wenn Opfer von Gewalt und Unrecht einfach vergessen wer den, sterben sie ein zweites Mal. Wenn Menschen in ihrer Not ignoriert werden, dann sind sie tatsächlich Niemande, die im Nichts verschwinden.
Gott verspricht uns Menschen, dass er uns sieht, dass er alle Menschen auch in ihrer Not sieht. Das aus dem Licht heraus schauende Auge auf dem Bild von Andreas Felger zur Jahreslosung zeigt das. Gott sagt: Du wirst nicht im Nichts verschwinden, denn ich sehe dich. Ich schaue auf dich mit einem liebenden Blick. Du bist und bleibst mein Geschöpf – unendlich kostbar. Nie werde ich dich der Dunkelheit preisgeben.
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“
In der Bibel sagt Hagar diese Worte. Hagar ist als ägyptische Sklavin zu Abraham und seiner Frau Sara gekommen. Weil Sara kein Kind bekommt, muss Ha gar als „Leihmutter“ herhalten, wie man heute sagen würde, und wird schwanger. Die eifersüchtige Sara schickt sie in die Wüste. Dort erscheint ihr ein Engel Gottes, der ihr Mut macht. So kann Hagar sagen: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Nicht das, was wir tun, entscheidet darüber, wer wir sind. Nicht der Stand unseres moralischen Punktekontos bestimmt, wer wir sind, sondern dass Gott uns sieht. Der liebende Blick Gottes ist das, was rettet. Das ist das Entscheidende. Wenn Gott mich sieht, dann kann mich nichts mehr zerstören. Dann wird am Ende alles gut sein.
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Welche Bedeutung mag diese Jahreslosung für uns im Jahr 2023 bekommen? Was ich schon mal gut finde: Das ist kein Auftrag, nicht noch ein guter Vorsatz für das neue Jahr. Hier werden wir nicht dazu aufgefordert, irgendetwas zu tun oder zu lassen. Die Jahreslosung hat erst einmal keinen Auftrag an uns, keine Verpflichtung. Statt noch mehr Gepäck auf den Buckel zu bekommen auf dem Weg durch ein ungewisses, vielleicht gefährliches Jahr 2023: Staunen und Dankbarkeit! Mein Schöpfer, dem ich mein Leben verdanke, sieht mich. Ich existiere für ihn!
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“