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04.04.2023 Kategorie: Wort

Ostern 2023

Wie schön, dass Ostern mit dem Frühling zusammenfällt. Das neue Leben erwacht, alles blüht – na ja, in diesem Jahr sind die Blüten noch etwas spärlich, aber sie kommen, und manche sind schon da. Das ist die eine Seite von Ostern im Jahr 2023.

Auf der anderen Seite gilt aber auch: Wir feiern Ostern in einer ziemlich unfriedlichen Zeit. Wir feiern das neue Leben zu Ostern und haben die Bilder des Todes vor Augen. Seit über einem Jahr ist Krieg in der Ukraine – mit Leid und Tod, mit Bomben und Raketen auf unschuldige Menschen, auf Dörfer und Städte. Wir feiern Ostern und Menschen müssen wegen Krieg und Not ihre Heimat verlassen und bei uns Zuflucht suchen.

An Ostern muss sich zeigen, was unser christlicher Glaube wirklich wert ist, ob er uns zu halten vermag, weil er Grenzen überschreitet und ihn nicht einmal die Grenze des Todes mehr ins Wanken oder gar zum Absturz bringen kann.

Die Ostergeschichten aus der Bibel erzählen von den Frauen, die sich am Ostermorgen voller Trauer auf den Weg zum Grab machen. Ein wesentlicher Teil ihrer Lebensgeschichte ist null und nichtig gemacht. Erinnerung ja! Aber Zukunft nein! Aus und vorbei. Was bleibt, ist Trauerarbeit. Abschiednehmen an Ort und Stelle.

Aber dann: Wie Blitz und Donner bricht es über sie herein. Sie finden das leere Grab. Jesus ist auferstanden. Das ist die Geburtsstunde des Osterglaubens. Was ist das für ein Leben, mit dem uns Ostern in so überwältigender Absicht in Verbindung bringt? Es steht zu unseren Erfahrungen so sehr im Widerspruch. Der Tod ist doch eine Grenze. Eine Grenze, die uns in hohem Maß verunsichert und verletzt, uns den Boden entzieht.

Wir können die Tränen des Todes nicht leichtfertig schön- oder gar wegreden. Aber so unerbittlich der Tod auch ist, so großartig ist der Osterglauben. Ostern überbietet den Tod. Ostern bietet mehr an Höhe als der Tod uns in Tiefen zu stürzen vermag. Nach Ostern können wir angstfrei unsere Stimmen erheben für die, die keine Stimme mehr haben.

Da können wir uns gemeinsam am neuen Leben freuen und fröhlich sein.

Ein fröhliches Osterfest wünscht

Ihr Jens Höfel,
Propst in Bad Harzburg

Beitrag von Propst Jens Höfel