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25.08.2023 Kategorie: Wort

Hoffnung fest halten

Manchmal scheint es so, als würde nichts mehr gehen, nichts mehr helfen, nichts mehr sich zum Guten wenden. Da kriegt man selber die Krise in der Krise. Ob seelisch ausgebrannt oder privatwirtschaftlich sich im Hamsterrad drehend oder aller Hoffnungen beraubt angesichts gegenwärtiger politischer Entwicklungen. Das Gefühl dahinter ist stets dasselbe.

„Nichts geht mehr“ – nicht als finaler Satz bei Roulette, sondern als bittere Ohnmachtserfahrung: egal was ich tue oder lasse, es bringt ja doch nichts. Aus diesem Loch wieder herauszukommen ist ganz schön schwer. Patentrezepte dafür gibt es nicht. Weder heilt die Zeit wirklich tiefe Wunden noch muss man sich nur zusammenreißen und dann ginge es schon wieder. Und weder ist man selber an allem ganz alleine schuld noch sind es immer nur die anderen.

Und die Bibel sagt seit alter Zeit: Gott ist daran auch nicht schuld. Im Gegenteil: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ So sagt es der Prophet Jesaja über Gott zu denen, die seit Jahrzehnten im babylonischen Exil ihrer Freiheit und Heimat beraubt waren. Die Menschen haben zwar noch „funktioniert“, doch eigentlich war allen klar: nichts geht mehr. Hoffnung kehrt erst zurück, als ihnen klar (gesagt) wird: Gott gibt euch nicht auf und stößt euch nicht aktiv in die Krise. Als Strafe oder zur Glaubensprüfung.

Nein, von Gott geht keinerlei Unheil aus! Niemals und zu keiner und keinem! Mag ja sein, dass es viele hundert Jahre anders gepredigt wurde. Aber auch da war das dann schon falsch und Gott wurde benutzt, um eigene Interessen durchzusetzen. Und diese Zeiten sind ja wohl hoffentlich vorbei! Trauen wir auf Christus, haben wir keinen Grund, die Hoffnung für uns selbst, für unsere Lieben und für diese geschundene Welt endgültig aufzugeben. Ja, es ist mitunter zum Verzweifeln! Ja, es gibt so viel Ungeist und Widerwärtigkeit unter Menschen. Ja, es gibt Krieg und Krise und das alles ist nicht mit frommen Sprüchen zu kaschieren. Doch die Hoffnung kann und mag uns bitte bleiben. Da geht noch was, weil Jesus Christus da war und da ist und da sein wird – für uns und alle.

Beitrag von Pfarrer Martin Fiedler