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21.01.2022 Kategorie: Wort

Nur Mut!

Was sind das für Zeiten? Auf jeden Fall keine, die uns leicht froh- und wohlgemut stimmen. Von richtiger Zukunftsfreude kann wohl kaum die Rede sein bei all den globalen und lokalen Entmutigungen unserer Tage. Eher stimmt: großer Unmut wächst aller Orten und Kleinmut nicht minder!

Uns ist ja bewusst, worin unsere Mutproben in den heutigen Konfliktherden und Bedrohlichkeiten liegen und ein Lied nicht unrecht hat: mutlos frag ich, was wird morgen sein. Wie geht´s weiter zu auf unserer Erde, werden wir Lösungen und Strategien finden, die zukunftsfähig sind und auch wirklich über Gutgemeintes hinausgehen?

Nicht wenig erinnert unsere Gegenwart an Jesu Prognose: Viele Menschen werden den Mut verlieren, wenn sie diese Schrecken über die Erde hereinbrechen sehen, denn selbst die Kräfte des Himmels werden aus dem Gleichgewicht geraten. Wie gut klänge dagegen ein aufmunterndes nur Mut!? Wo(raus) schöpfen sie die benötigte Courage, Beherztheit und Seelenstärke oder sind sie eher SelbstversorgerIn, wenn wir tagtäglich die Erde weinen hören?

Die Rede vom derzeitigen Unmutklima war ja doppeldeutig, weil sehr oft mangelnder Mut in Wut um- und sich öffentlich niederschlägt. Anstelle des Gleichmuts finden sich die überzogenen Mißmutsbekundungen, die erst recht alles schlecht machen. Wer weckt und macht uns Lebensmut, der sodann positive Worte und Taten einfließen lässt? Bräuchten wir nicht vielmehr den Mut des Vertrauens als den der Verzweiflung, der oft die Schlagzeilen und Berichte dominiert?

Matthias Claudius sah die Quelle dafür jedenfalls nicht in materiellen Ressourcen, auf die sonst leicht bauen: Und all das Geld und all das Gut gewährt zwar viele Sachen; Gesundheit, Schlaf und guten Mut kann´s aber doch nicht machen. Den Urquell der Mutzufuhr wusste dagegen Paul Gerhard wunderschön zum „Erwachsenenmutmachlied“ werden zu lassen: Wohlauf, mein Herze, sing und spring und habe guten Mut! Dein Gott, der Ursprung aller Ding, ist selbst und bleibt dein Gut. Und damit bin ich im Zentrum meiner Gedanken, wenn ich unseren christlichen Glauben an den dreieinigen Gott als einzigartige Fundgrube und Nährboden für Ermutigungen aller Art sehe.

Manche trinken sich ja Mut an, aber ich habe die besten Erfahrungen damit gemacht, ihn mir anzuglauben und auf Gottesworte wie diese zu setzen: Fasst Mut! Ich bin's, fürchtet euch nicht! Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden. Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! Für Menschen, denen Gott nicht fremd ist, stimmt dieser anmutige Ansatz ganz gewiss: Mut ist Angst, die Gebet hat. Und diesem geschenkten Freimut sollte dann mit Luther so zumute sein: Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade. Und solche Zuversicht macht fröhlich, mutig und voll Lust zu Gott und allen Geschöpfen. Es stimmt schon: Zukunft wird aus Mut gemacht und so braucht es stets Deiche des Mutes gegen die Flut der Ängste.

Beitrag von Pfarrer Dirk Westphal