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13.11.2025 Kategorie: Wort

ICQ

Viele erinnern sich vielleicht noch an die frühen Tage des Internets, als man die ersten Nachrichten an Freunde und Bekannte über ein kleines Programm namens ICQ schrieb. Die erste Version stand heute vor knapp dreißig Jahren zum Download bereit. Der Name steht lautmalerisch für „I seek you“ - „Ich suche dich“. Was damals ein eher technischer Ausdruck zu sein vermochte, wies schon auf die große Relevanz online zu sein hin.

„Ich suche dich.“ Das ist ein Satz, der auch das Herz Gottes beschreibt. Von Anfang an zieht sich diese Sehnsucht durch die ganze Bibel. Schon im Garten Eden ruft Gott: „Adam, wo bist du?“ (Genesis 3,9). Nicht, weil Gott nicht weiß, wo der Mensch ist, sondern weil er Beziehung sucht, weil er uns sucht.

Diese Suche nach dem ‚Mehr‘ im Leben ist uns vertraut. Wir sehnen uns nach jemandem, der uns versteht, nach Verbindung, nach Sinn. Im digitalen Zeitalter klicken wir durch Profile, schreiben Nachrichten und posten Bilder in der Hoffnung, gesehen zu werden. Doch oft bleibt trotz aller Vernetzung ein Gefühl der Leere. ICQ mag verschwunden sein, aber die Sehnsucht „Ich suche dich“ bleibt bestehen.

Gott sagt in Jeremia 29,13: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, so will ich mich von euch finden lassen.“ Gott ist nicht fern. Er ist nicht offline. Er wartet darauf, dass wir antworten, unser Herz öffnen und sagen: „Hier bin ich!“ Gott schreibt uns eine Nachricht, die immer wieder auftaucht durch Menschen, durch Worte, durch stille Momente. Sie lautet: „Ich suche dich.“ Und wenn wir antworten, geschieht Begegnung.

So wird aus einem alten abgeschalteten Chat-Programm eine Erinnerung an das, was bleibt: Gott ist der, der uns sucht; nicht mit Bits und Bytes, sondern mit Liebe und Geduld. Und wenn wir ihn suchen, finden wir mehr als eine Nachricht: Wir finden Leben!

Beitrag von Diakon Michael Marintschak