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30.04.2020 Kategorie: Wort

Jubel bricht aus!

Es ist Ostern, obgleich es schon drei Wochen her ist und das wichtigste christliche Fest dieses Jahr etwas anders gefeiert werden musste: Ostern bleibt, auch bei Ihnen zu Hause. Wenn man Ostern im Kern erfassen müsste, so empfinde ich den kommenden Wochenspruch für den Sonntag „Jubilate“ als eine geniale Zusammenfassung:

Gehört also jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas völlig Neues hat begonnen. (2.Kor 5,17)

Wenn ich mir der Tragweite dieses Verses bewusstwerde, dann kann ich eigentlich nur fröhlich jubeln. Ich bin befreit von alldem, was mich am Leben hindert. In meinem Fall war es vor einigen Jahren die Angst vor dem Tod und die einsetzende Grübelei darüber, was da wohl sein wird. Ein ziemlich nervenaufreibendes Gedankenspiel, bei dem ich zudem immer mehr Lebensfreude verloren habe. Bis ich meinem Umfeld nicht viel mehr als Pessimums und Sorge abgewinnen konnte.

Ich wollte aber Ostern. Irgendwann kam dann der Tag, an dem ich langsam lernte umzudenken. Ein anstrengender und lohnenswerter Prozess. Es hatte tatsächlich etwas von dem, was in dem Wochenspruch steht: Was vorher war, ist vergangen, etwas völlig Neues hat begonnen.

Ich bekomme derzeit viele Menschen mit, die sich das alte Leben wieder zurückwünschen und die Nachrichten sehr genau verfolgen. Obgleich ich nicht daran glaube, dass das Leben nach dieser Pandemie wie vorher zurückkommen wird, wird es doch ein Post-Corona-Zeitalter geben. Bis es soweit ist, wäre es doch super unsere Gegenwart mit Freude und Leben zu füllen. Da erlebe ich viele wundervolle Dinge, wie z.B. tägliche Fotos von Kolibris, diverse Spiele über die Ferne, etliche Telefonate mit Freunden und meiner Familie in Thüringen und noch immer mit Kreide gemalte Ostergrüße vor vielen Haustüren in Bettingerode, Westerode und Lochtum.

Ostern findet einen Weg. Sie müssen es eigentlich nur hereinlassen.

Beitrag von Pfarrer Martin Widiger