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12.07.2022 Kategorie: Wort

Einer trage des andern Last…

Eine Frau aus unserer Gemeinde hatte eine schwere Operation hinter sich. Sie musste noch einige Tage in der Klinik bleiben. Das Reden fiel ihr schwer. Aber ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie sagte: „In diesen Tagen fühle ich mich von den Gebeten meiner Freunde getragen. Das hilft und tut gut!“

An diese Begegnung dachte ich beim Bibelwort für den morgigen Sonntag: „Einer trage des Andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Bibel, Galaterbrief, Kapitel 6, Vers 2) In einer moderneren Übersetzung klingt dieses Wort so: "Helft euch gegenseitig bei euren Schwierigkeiten und Problemen, so erfüllt ihr das Gesetz, das wir von Christus haben."

Wie ist das möglich? Zunächst einmal sollten wir die die Lasten des anderen kennen. Wer immer nur um sich selbst kreist, nicht bereit ist über seinen Tellerrand zu schauen, der wird nicht erfahren, was andere Menschen zu schleppen haben. Wir können unseren Mitmenschen zwar nicht alles Schwere abnehmen. Vieles fällt aber leichter, wenn andere da sind, die beten, trösten, anpacken oder ihre Nähe schenken. Das gilt umgekehrt auch für uns!

Mit dem Bibelwort „Einer trage des andern Last“ stellt der Apostel Paulus unsere Verantwortung für andere und für uns selbst heraus. Wir leben nicht isoliert. Wir brauchen gegenseitige Zuwendung und Hilfe. Liebe macht erfinderisch und zeigt Wege und Möglichkeiten auf! Jesus Christus will, dass wir durch den Glauben an ihn zu Lastenträgern werden. Denn er trägt uns alle mit unseren Lasten!

In dem Lied „Ein jeder trage die Last des andern“ heißt es in der 3. Strophe: „Keiner ist da zu schwach und zu ungeschickt, denn wer immer es will, der stellt fest: Auch der Schwächste kann tragen, was andre bedrückt, wenn er selbst sich von Gott tragen lässt.“ (Text/Musik: Manfred Siebald, 1977, Musikverlag, Klaus Gerth, Asslar).

Beitrag von Detlev Hanke, Pastor im Diakonissenmutterhaus Bad Harzburg