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25.07.2020 Kategorie: Wort

Wie zu Hause

Das kleine Zelt steht unter dem großen Sternhimmel. Die Blätter der Bäume rauschen im Nachtwind. Eine Grille zirpt. Doch das Urlaubsgefühl lässt auf sich warten. War es tatsächlich eine gute Idee, zum Campen in die Eifel zu fahren? Es fühlt sich definitiv anders an als im Wellnessbereich des Viersternehotels auf den Kanaren. Doch in diesem Jahr wegen Corona ganz auf Urlaub verzichten?  Rausfahren, Abstand bekommen, Erholung finden in der Ferne durch neue Eindrücke. Das war die Sehnsucht im Frühling, als das Virus vieles so eng und eintönig werden ließ und das eigene Leben so fremd.

Wie gut, dass das Kuschelkissen sich ins Reisegepäck geschmuggelt hat. Es ist weich und warm und riecht nach - zu Hause. Wie tröstlich, wie ermutigend!  Damit lässt sich die Nacht gut überstehen. Und morgen ist ein neuer Tag…

„Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligem Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus, zu Gottes Familie.“ Das ist der biblische Gedanke für die nächste Woche (Epheserbrief 2,19).

„Zu Hause“  sind eben nicht nur die vier Wände oder ein Ort auf der Landkarte. „Zu Hause“  ist, sich geborgen wissen, verbunden sein. Jeder hütet dafür eigene Bilder, Gerüche, Stimmen, Farben. Das hat viel mit dem Außen zu tun, findet aber letztlich im Innen statt. Und deshalb schmuggelt sich Gottes Himmel ein in Urlaubseindrücke genauso wie in den Spaziergang um den vertrauten Wohnblock. Und jeder, wirklich jeder, darf sich einlassen und aufatmen und innerlich ankommen.

Beitrag von Pfarrerin Petra Rau