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02.04.2020 Kategorie: Wort

Würdige Bestattung?

Wenn ein lieber Mensch, ein naher Angehöriger, gestorben ist, dann tröstet oft eine Umarmung, dann tröstet Nähe zu anderen Menschen. Bei einer Beerdigung nimmt man zum Ende der Trauerfeier am Grab vom Verstorbenen Abschied und schüttelt dann den engsten Angehörigen die Hand, um das Beileid auszusprechen.

In Zeiten von Corona geht das nun nicht mehr! Umarmungen und Hände schütteln sollen gar nicht mehr sein. Und wegen des Kontaktverbots sollten ja eigentlich nicht mehr als zwei Menschen gemeinsam unterwegs sein. Aber für Beerdigungen und Trauerfeiern gibt es gewisse Ausnahmeregelungen. So ist zwar die Benutzung von Friedhofskapellen, Kirchen und Andachtsräumen zur Zeit nicht möglich, Trauerfeiern können aber immer noch unter freiem Himmel im engsten Kreis der Angehörigen der Verstorbenen stattfinden. Das ist dann immer noch eine würdige Bestattung.

Von verstörenden Bildern, wie wir sie gerade aus Italien sehen, dass Kolonnen von Militär-LKWs Särge zu Krematorien transportieren müssen, werden hier hoffentlich verschont bleiben, weil die Verantwortlichen in unserem Land rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet haben.

Wenn nun ein Mensch, den ich kannte, verstorben ist und ich nicht bei der Beerdigung dabei sein kann, dann heißt das doch nicht, dass ich nicht an ihn und seine engsten Angehörigen denke. Es gibt genug Wege, meine Anteilnahme auszudrücken, vielleicht mit einem Brief oder einem Anruf, vielleicht mit den bekannten Worten von Dietrich Bonhoeffer, die gerade in diesen schweren Zeiten helfen können:

„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Beitrag von Propst Jens Höfel