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06.04.2022 Kategorie: Wort

Frieden

Es ist Krieg in der Ukraine. Menschen werden sinnlos getötet, Lebensgrundlagen für immer zerstört. Menschen haben Angst, müssen fliehen. Und auch wir sind direkt vom Krieg betroffen, obwohl bei uns Frieden ist. Ein älterer Mensch sagte in diesen Tagen zu mir: „Erst Corona, jetzt der Krieg, hohe Preise und kein Friede in Sicht. Ich weiß nicht, wie das werden wird. Das ist kein gutes Leben mehr bei uns.“  

Daher meine Frage heute: Wie stellen Sie sich ein gutes Leben, ein gutes Miteinander vor? Welche Erwartungen, aber auch welche Visionen haben Sie, liebe Leserinnen und Leser? Beim Propheten Jesaja lesen wir eine ganz besondere Vision: „Von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. 4 b Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Jesaja 2, 3+4b) Einig dürften wir uns sein, dass wir uns alle so ein Leben ohne Krieg, in Freiheit, Frieden und Wohlstand wünschen.

Der Prophet Jesaja geht aber noch darüber hinaus: Kriegsgerät soll es nicht mehr geben, Menschen werden es gar nicht mehr lernen und kennen, Kriege zu führen, weil Gottes Wort und sein Friede gelten. Das klingt utopisch und ist es sicher im Moment auch mit Blick auf die Ukraine und andere Krisengebiete in der Welt. Wir aber brauchen solche Visionen vom weltweiten und völkerübergreifenden Frieden mehr denn je. Bei uns selbst geht es los, für Frieden und Freiheit einzustehen: Den Menschen in der Ukraine oder bei uns vor Ort jetzt helfen, uns nicht kleinmachen lassen von einem russischen Diktator, fremde Menschen aufnehmen, beten und hoffen, dass bald Friede werde. Friede beginnt bei uns, bei mir selbst im ganz kleinen.

„Frieden gab´s du schon, Friede muss noch werden. Hilf, dass wir ihn tun, uns zum Wohl auf Erden“, heißt es in einem Kirchenlied (EG 170, 3). Unsere Visionen und unser Handeln sind nicht voneinander zu trennen. Gottes Wort will uns gerade jetzt tragen und uns Hoffnung geben; wir aber bleiben aufgefordert, uns daran zu halten und danach zu tun. Und dabei müssen wir auch abwägen, was gut ist und was nicht. Ich bin davon überzeugt, dass jedes Gebet, jeder kleine Schritt auf den anderen zu ein Beitrag zum Frieden ist. Denn den großen Frieden kann nur Gott schaffen.

Beitrag von Pfarrer Andreas Widlowski