„Manchmal hören die Kinder einfach nicht, egal, wie oft und laut ich rufe.“- „Wenn ich abends vorlese, dann sitzen wir eng aneinander gekuschelt. Der ganze Lärm vom Tag fällt ab. Das ist schön“. - „Er braucht wohl ein Hörgerät. Aber vielleicht will er mich gar nicht verstehen.“ – „Als sie 17 war, musste ich beim Autofahren immer neben ihr sitzen. Da konnten wir langsam wieder miteinander reden, da war Zeit, aufeinander zu hören.“ – „Hören ist der letzte Sinn, der aufhört. Das habe ich bei der Notfallseelsorge gelernt. Auch wenn Menschen bewusstlos sind, hören sie alles. Wir müssen sehr darauf achten, was wir sagen“.
Wir sitzen im Pfarrgarten in Braunlage, 6 Frauen aus Tanne, Benneckenstein und Trautenstein, tauschen uns darüber aus, wie wichtig es ist, einander zuzuhören. Jedes gute Miteinander hängt vom Hören ab. Vieles kann da schiefgehen. Wo Menschen nicht aufeinander hören, beginnen Streit und Krieg.
„Wer Ohren hat zu hören, höre“, heißt es in der Bibel. Ein Appell an uns, nicht nur die Ohren aufzusperren, sondern ein tieferes Hören zu üben. Das „Herzensohr“ zu öffnen, um einander verstehen zu lernen. Herauszuhören, worauf es ankommt. „Höre Israel, liebe Deinen Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele, mit aller Kraft…“. Gott ruft sein Volk zur Liebe. Gott vertraut darauf, dass wir lieben können: Gott, uns selbst und „…unsere Nächsten, denn sie sind wie wir“. Wir können einander achten und verstehen lernen. Immer wieder. Darauf kommt es an.
An diesem Abend im Pfarrgarten hören wir aufeinander. Hören auch das Säuseln des Windes, den Gesang von Hausrotschwänzchen und Drossel, Schritte von Vorübergehenden. Und eine bekannte Stimme, die durch die Hecke ruft: „Ich wünsche Euch einen schönen Abend“. Das ist Frieden.