Suche

Nachrichten Ansicht

News

28.04.2023 Kategorie: Wort

Masken

In diesen Wochen werden in den meisten Kirchengemeinden Konfirmationen gefeiert. Das ist ein wichtiges Fest für die jungen Menschen, die konfirmiert werden, für die Familien und für die Kirche. Dabei fällt die Konfirmation für die Jugendlichen in eine schwierige Zeit. Die meisten sind 14 Jahre alt, wenn sie konfirmiert werden. 14 Jahre – noch nicht erwachsen, aber schon lange kein Kind mehr. Irgendwo dazwischen, zwischen Baum und Borke, zwischen allen Stühlen.

Sie wissen oft nicht so genau, wohin sie gehören, was sie tun sollen, was auf sie zu kommt. Da ist es manchmal gut, sich zu verstecken oder eine Maske zu tragen. Hinter einer Maske kann ich mich verstecken. Wenn ich die Maske trage, sieht kein Mensch, wie es mir wirklich geht. Die Maske gibt mir Sicherheit. So tragen Konfirmandinnen und Konfirmanden manchmal Masken, um zu verstecken, wie es ihnen wirklich geht: Die Maske des Cool-Seins, die Maske der Aufsässigkeit, die Maske des Nein-Sagen-Müssens, die Maske der Langeweile – um so manche Unsicherheit zu verstecken; auch um zu verstecken, dass sie Hilfe und Unterstützung von den Erwachsenen oft noch bitter nötig haben.

Natürlich tragen auch die Erwachsenen ihre Masken. Eltern tragen vielleicht eine Maske der Strenge, um zu verstecken, wie viele Sorgen sie sich um ihre Kinder machen. Im Beruf tragen viele die Maske des harten Machers um den Kollegen und dem Chef zu zeigen, wie wichtig sie sind. Eins ist bei allen Masken gleich. Die Maske soll verhindern, dass jemand sieht, wie ich wirklich bin.

Aber bei Gott brauchen wir gar keine Maske – Konfirmandinnen und Konfirmanden nicht, Erwachsene nicht! Gott sieht unser Herz an, er sieht hinter unsere Maske, vor ihm brauchen wir uns nicht zu verstecken. Weil Gott uns Menschen liebt, nimmt er uns so an, wie wir wirklich sind – ohne Maske, ohne dass wir uns verstecken müssten. Bei Gott müssen wir keine Maske tragen.

Das sagt Gott den Konfirmandinnen und Konfirmanden und allen Menschen zu. Gott schenkt seinen Segen; er will die Menschen so, wie sie sind – ohne Maske, ohne Verkleidung. Das ist wirklich ein guter Grund zu feiern – zur Konfirmation und zu vielen anderen Gelegenheiten.

Selbstverständlich sind bei diesen Gedanken nicht die medizinischen Masken gemeint, die in der Corona-Zeit viele Menschen vor Ansteckung bewahrt haben und die manche heute noch aus Vorsicht tragen. Da ist es gut, dass die Masken Schutz geboten haben. Und hinter diese Masken kann Gott immer blicken.

Beitrag von Propst Jens Höfel