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12.06.2025 Kategorie: Wort

Trinitatis

Gott ist gleichzeitg drei und doch einer

Am Sonntag wird in unseren Gottesdiensten ein besonderes Fest gefeiert: Trinitatis.

Ein Fest, das vielen schwer zugänglich ist. Es geht um unser Bekenntnis zum dreieinigen Gott, darum, dass Gott gleichzeitig drei und einer ist. Da kann schon mal die Frage aufblitzen: Was bringt es überhaupt, Gott in drei Seinsweisen zu bedenken, Gott als Vater, Sohn und Heilige Geistkraft zu begreifen? Die anderen Feste im Kirchenjahr Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Erntedank leuchten vermutlich viel mehr ein, warum wir sie feiern… 

Die drei Aggregatzustände von H2O, also von Wasser, können uns dabei helfen, dem göttlichen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Egal, ob es fest als Eis oder flüssig als Wasser oder gasförmig ist – es bleibt immer H2O. Oder: das „Ich“ wird erst zum „Ich“, weil es ein Gegenüber, ein „Du“, gibt, und gemeinsam können wir ein „Wir“ werden. Drei Aspekte, die zwingend zusammengehören. So sind auch Vater, Sohn und Heilige Geistkraft nicht ohneeinander zu denken. 

Trinitarische Theologie nimmt unsere Fragen ernst und hält aus, dass unsere Welt komplizierter und vielfältiger ist, als wir manchmal wahrhaben wollen. Nur dank seiner drei Seinsweisen kann Gott wirklich und wirksam erfahren werden. Denn auch wenn Gott Schöpfer der Welt ist und damit machtvoll wirkt, hat er in Jesus als Mensch Ohnmacht und Leid erfahren. Gott ist in den menschlichen Abgründen dabei, hält Fragen, Zweifel und Hoffnungslosigkeit aus und will in der Heiligen Geistkraft gegenwärtig nah und lebendig sein - jeder und jedem von uns.

Als Christenmenschen können wir so leben, dass andere merken: Ich bin von Gott geliebt, Gott ist für mich Mensch geworden und durch den Tod gegangen, damit ich lebe und Gott ist bei mir, Wärme und Stärke, Begeisterung und Trost in meinem Leben.

Je mehr uns das durchdringt, desto mutiger und beherzter können wir es hier und jetzt leben: für andere da zu sein, unsere Stimmen zu erheben für die, die verstummt sind, Mut zu machen in schweren Momenten oder diese mit auszuhalten. Wir müssen dabei nicht perfekt sein. Wir sind ja auch nur auf dem Weg durch das Leben, aber vielleicht so, dass andere mitgehen möchten.

Beitrag von Pfarrerin Dagmar Hinzpeter