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13.05.2024 Kategorie: Wort

Schon wieder ein Loch

Schon wieder ein Loch. Eines, in das ich hineinfalle, dabei bin ich aus dem letzten doch gerade erst herausgekrochen. Viel Mühe und Kraft hat mich das gekostet. Und irgendwie häufen sich die Löcher. Wie in einer Straße, die aus lauter Schlaglöchern besteht. Da ist man gerade aus dem einen raus, fährt man auch schon in das nächste hinein. Gut ist das nicht.

Doch warum probiere ich überhaupt noch aus den Löchern herauszukommen? Warum stehe ich immer wieder auf? Mühe mich ab? Lohnt sich das?

Das fragen sich womöglich auch die Jünger Jesu. Gerade erst ist die Freude groß gewesen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und er jetzt wieder bei ihnen ist. Nach dem tiefen Loch der Trauer, ein Lichtblick. Das Hinauskriechen aus dem Loch, es hat funktioniert, weil er wieder da ist, ihr Anführer, ihr Hoffnungsträger. Und jetzt? Jetzt ist er gen Himmel gefahren. Schon wieder weg. Ein neues Loch. Wieder verstecken, damit sie nicht verfolgt werden.

Wieder ein tiefes Loch der Trauer, wieder alleingelassen.

Ich kann die Jünger verstehen. Ihre Verzweiflung, ihre Trauer. Denn auch in meinem Leben gibt es diese Löcher. Zum Beispiel beim Tod meiner Großeltern oder, kleiner gedacht, beim Schlittern von einer Krankheit in die nächste und dazwischen nur mal kurz gesund sein. Oder beim Scheitern in Prüfungen.

Jesus sagt den Jüngern bei seinem Weggang: „Wenn ich fortgehe, werde ich den Beistand (den Heiligen Geist) zu euch senden.“ (Joh. 16,7b) Er lässt sie also gar nicht allein. Er sendet jemanden, der helfen wird und immer da sein wird. Jemanden, der nie wieder gehen wird und der verbunden ist mit ihm, Jesus Christus. Er wird es schaffen, die Jünger aus den tiefen Löchern zu holen. Und er gibt auch mir und uns die Kraft aus den großen und kleinen Krisen des Lebens aufzustehen und uns zu tragen, wo es nötig ist.

Beitrag von Pfarrerin Sandra Jang, Pfarrerin im Kirchengemeindeverband zwischen Harz und Har