Die schrecklichen Bilder begleiten uns seitdem die russische Armee im Februar die Ukraine überfallen hat. Kriegsverbrechen und tote Menschen sind zu sehen, zerstörte Krankenhäuser, Wohnhäuser und Einkaufszentren. Die Frauen und Kinder, die aus der Ukraine zu uns fliehen mussten, haben Schreckliches zu berichten. Wann wird das Töten ein Ende haben? Es ist nicht abzusehen! Die Auswirkungen von Putins Krieg haben wir jedenfalls alle in der ein oder anderen Form zu tragen.
Was bleibt uns als Christinnen und Christen in dieser schweren Zeit? Es ist unsere Aufgabe, den Menschen, die aus der Ukraine hierhergekommen sind, in Rat und Tat beizustehen. In der Luthergemeinde geschieht das auf vielfältige Weise zum Beispiel durch Angebote der Diakonie im Haus der Kirche, die von den Geflüchteten dankbar angenommen werden.
Ich weiß nicht, ob weitere Waffenlieferungen in die Ukraine der richtige Weg sind. Ich bin mir aber sicher, dass irgendwann Worte statt Waffen sprechen müssen. In dieser verworrenen und schweren Situation bleibt uns als Christinnen und Christen in erster Linie das Gebet. Seit Beginn des Ukrainekriegs laden wir jeden Freitag um 18 Uhr zum ökumenischen Friedensgebet in die Lutherkirche ein. Beteiligt sind die Luthergemeinde, die katholische Kirche Nordharz und die Gruppe von pax christi.
Mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden haben wir uns im Konfirmanden-Ferien-Seminar eingereiht in das weltweite „Friedensgebet am Mittag“, das in den 1980er Jahren in London seinen Ausgang nahm. Damals entstand es anlässlich einer Abrüstungs-Sonderkonferenz der Vereinten Nationen und hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren:
Friedensgebet am Mittag
Führe mich vom Tod ins Leben,
aus dem Trug in die Wahrheit
Führe mich aus Verzweiflung in die Hoffnung,
aus Angst ins Vertrauen.
Führe mich vom Hass zur Liebe,
vom Krieg zum Frieden.
Lass Frieden unser Herz erfüllen,
unsere Erde und das All.
AMEN
An jedem Mittag beten wir dieses Gebet mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden in Südtirol. Vielleicht mögen Sie gerne mit uns für den Frieden beten – jeden Freitag um 18 Uhr in der Lutherkirche oder jeden Mittag um 12 Uhr beim Glockenklang der Lutherkirche an dem Ort, an dem Sie gerade sind, mit den Worten aus London.
In der Hoffnung auf friedliche Zeiten grüße ich Sie herzlich
Ihr Propst Jens Höfel