Der Vorschlag der Frauenhilfsschwester Gerlinde Schultze, ein gemeinsames Treffen im Rahmen des Angebotes "Meditative Gartenführung mit Margit Hottenrott" des Klosters Drübeck zu organisieren, wurde befürwortet, so dass sich am 2.7.2019 um 19.00 Uhr in Drübeck 25 Frauen (einschl. Gästinnen) erwartungsfreudig vor Frau Hottenrott, bei herrlichem Ausflugswetter, versammelten. Sie erklärte uns, dass sie für unsere Gruppe die übliche Führung abkürze, um dem Wunsch zu entsprechen, den Abend mit einer Andacht zu beenden, die dann in der Klosterkirche stattfände. Im Übrigen würde die Führung von ihr mit kleinen Geschichten oder Gedichten an den einzelnen Stationen ergänzt.
Dann begann die Führung mit geschichtlichen Daten: Gegründet wurde das Kloster 960 als Nonnenkloster der Benediktinerinnen. 1687 ging das Kloster über an den Grafen zu Stolberg-Wernigerode, wurde evangelisch und Damenstift. Die Gartenanlage wurde nach Plänen aus den Jahren um 1737 angelegt und erlebte ihre Blüte unter der Schwester des Grafen zu Stolberg-Wernigerode, als diese Äbtissin war. Die letzte Bewohnerin des Klosters Drübeck starb 1976.
Der Weg auf die Klosteranlage beginnt auf dem Willkommensweg, der als Nussbaumallee angelegt ist und seit Bestehen des Klosters in dieser Form existiert. Weiter ging es in den Rosengarten. Die Bewohner der Klöster haben sich immer gedanklich mit Rosen und deren Schönheit befasst und festgestellt, dass die Rosenblüten und -blätter so, wie der menschliche Körper, dem goldenen Schnitt entsprechen, also harmonische Gesetzmäßigkeit widerspiegeln. Von den Rosen zum Eibendom. Dieser "Dom" besteht aus ca. 350jährigen Eiben, die hochgewachsen sind und fast ein geschlossenes Dach bilden. In diesem Teil des Gartens, der Äbtissinnengarten war, befindet sich noch ein Wasserlauf (von dreien, daher der Name Drübeck, die beiden anderen liegen unter der Erde). Der Wirtschaftsbereich des Klosters ist heute nur noch an der Scheune (heute Veranstaltungsraum) und dem Neubau der Rezeption (früher Mühle) erahnbar. Bei der Kirche haben wir gelernt, dass Klosterkirchen nie eine Tür in der Westapsis haben, sondern immer an der Südseite, wo sich auch der Kreuzgang (unter offenem Himmel) befindet.
Im Kräutergarten wurde uns vermittelt, wie wichtig für die Ernährung und Herstellung von Arzneien diese Gärten waren. Aber auch die Freude durfte nicht zu kurz kommen, so dass auch Blumen dort ihren Sinn erfüllten. Denn der ganzheitliche Schöpfungsgedanke sollte im Kloster gelebt und vermittelt werden. Die Mauern um die Gärten halfen durch das Speichern der Tageswärme mit, dass sich mediterane Kräuter in unseren Breiten entfalten konnten, indem sie nach Sonnenuntergang diese Wärme wieder abgaben. In den 5 Gärten der Stiftsdamen (für jede Stiftsdame ein eigener), befinden sich neben kleinen Pavillons nur Rasenflächen, da man nicht mehr nachvollziehen kann, wie diese Gärten ausgesehen haben.
Vor der Andacht (und damit als Teil dieser Andacht) sammelten wir uns unter der ebenfalls ca. 350jährigen Linde am Kreuzgang. Diese Linde besteht wahrscheinlich aus 7 Bäumen, die zusammengewachsen sind. Mit dem Gedanken, dass das Hämoglobin und das Chlorophyll bis auf ein Detail die gleiche Zusammensetzung haben, und wir daher durchaus von pflanzlichen Mitgeschöpfen sprechen können, gaben wir uns einige Minuten der völligen Stille hin, der eine Amsel die Untermalung gab. Der sicher alle beeindruckende Abschluss fand in der Klosterkirche statt und bestand in einer Wandelandacht. Mit Gesang wurde vor dem Taufstein verharrt, es ging mit Gesang zur Westapsis zum "brennenden Dornbusch" um eine Kerze zu entzünden, von dort zum Mittelschiff, wo das Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer gesprochen wurde, weiter zum Altar, an dem "Lobe den Herrn" erklang und hinauf zum Chor, wo Frau Hottenrott aus dem Prolog der Benediktsregel vorlas. Dort wurde auch das Vaterunser gesprochen, der Segen erteilt und mit dem Lied "Herr wir bitten, komm und segne uns" abgeschlossen. Die Wege zu den einzelnen Stationen wurden immer von dem Gesang "Wechselnde Pfade" begleitet.
Der Abschluss dieses wirklich Herz und Sinne erfüllenden Abends fand im Gärtnerhaus statt. Bei Getränken und Gesprächen, soweit sie wegen des Geräuschpegels und der Gegebenheiten (sehr langer Tisch für 25 Personen) möglich waren, rundeten diesen gelungenen Abend ab. Der Dank gilt noch einmal unserer Frauenhilfsschwester Gerlinde, für die Idee und die Verwirklichung und Frau Hottenrott für ihre einfühlsame Begleitung.







