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30.04.2022 Kategorie: Wort

"Hirtensonntag"

Morgen ist Hirtensonntag und Misericordias Domini!

„Wenn du nachts nicht schlafen kannst, zähl´ keine Schafe, sondern sprich mit dem Hirten.“ Dieses Motto findet sich auf einer Fotokarte und gibt mir guten Rat für meine schlaflose Nächte. Gleichzeitig erinnert es an den  morgigen Hirtensonntag. An den dachte ich auch, als ich kürzlich Schafe auf saftigen grünen Wiesen erblickte.

Früher, in biblischer Zeit, wurden die Schafe von Hirten begleitet. Das war harte Arbeit. Und die Schäfer wurden wegen ihres rauen Lebens verachtet. Trotzdem bezeichneten sich Fürsten, Könige und Priester selbst als „Hirten ihres Volkes“. Die einen kümmerten sich gut um ihre „Herde“, die anderen wollten nur „ihre Schäfchen ins Trockene bringen“.

David, der große König des Volkes Israels, lobt in Psalm 23 Gott als guten Hirten, der Menschen mit Nahrung und Wasser versorgt, sie beschützt und begleitet. Dieser Psalm zählt zu den Kleinoden biblischer Texte. Er wird vor allem in schwerer Zeit am Kranken- und Sterbebett gebetet.

Zum Hirtensonntag gehört nicht nur Psalm 23 mit den Worten „Der Herr ist mein Hirte…“ Auch diese Worte Jesu aus dem Johannesevangelium werden gelesen: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ (Johannes 10,11). Jesus kümmert sich, sucht „verlorene“ und verachtete Menschen, stiftet Gemeinschaft, vergibt Schuld und schenkt neues Gottvertrauen. Er lädt Menschen ein, seine Worte zu hören und ihm zu vertrauen.

Als „guter Hirte“ unterscheidet sich Jesus von den Miet-Hirten seiner Zeit. Auf sie war nicht immer Verlass. Bei Gefahr überließen manche die Schafherden ihrem Schicksal. Der gute Hirte Jesus dagegen gibt sein Leben für seine Schafe. Als es für ihn lebensbedrohlich wird, macht er sich nicht auf und davon, sondern geht den Weg bis in den Tod, um Menschen zu retten. Dieses Ereignis feierten wir in den Gottesdiensten zu Karfreitag und an Ostern.

Der Hirten-Sonntag trägt auch den lateinischen Namen: „Misericordias Domini“. Zu Deutsch: „Die Barmherzigkeit des Herrn“. Beide Namen gehören zusammen! Denn jeder „Gute Hirte“ hat auch ein Herz für andere. Er wird behüten, Brücken zwischen Menschen bauen und zum Hirten Jesus einladen, der Menschen mit Gott versöhnt und der die Kraft zur Versöhnung zwischen Menschen schenkt.

Dieser Hirtendienst tut gut in unsicheren Zeiten mit Teuerung, drohender Rezession und dem unfassbaren Leid der Menschen in der Ukraine. Da braucht es gute Hirten, besonders für die Menschen auf der Flucht, die ihre Heimat, liebe Menschen und den Frieden verloren haben.

Einen hoffnungsvollen Hirten-Sonntag wünscht Ihnen Detlev Hanke, (Pastor im Diakonissenmutterhaus Bad Harzburg)

Beitrag von Pastore Detlev Hanke