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16.03.2020 Kategorie: Wort

Ist schon Stunde „Null“...

... oder werde ich nur wahnsinnig?

Eigentlich beschreibt die Stunde „Null“ die ausschlaggebende Uhrzeit, zu der etwas Neues beginnt. Ausgelöst durch ein extremes Ereignis, wie die Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945, oder die Anschläge auf die USA am 11. September 2001, oder wie neuerdings auch im Zusammenhang mit dem Corona-Virus.

Schaut man auf die Börsen kostet der Virus richtig viel Geld. Schaut man auf die Gesellschaft, kostet der Virus richtig viel Geduld, Vertrauen und vor allem Menschenleben. Italien riegelt sich komplett ab, Großveranstaltungen werden abgesagt und öffentliche Einrichtungen geschlossen, Trump tut was er immer tut, gibt anderen die Schuld an der Verbreitung des Virus in den USA und verbietet die Einreise von Europäer*innen. Liveticker zur Situation halten mich auf dem Laufenden. Eine Spannung entsteht. Angst macht sich breit und viele Menschen um mich herum fragen sich: Wie soll das enden?

Stunde „Null“!

Ich gehe zum Vater … ihre werdet mich nicht mehr sehen…. Ihr werde traurig sein… Ich werde euch froh machen.

Niemand begreift, was Jesus da sagt. Gerade in einer so sensiblen Situation, wo ein Umsturz der Verhältnisse zur Debatte steht sagt er, dass er geht und doch bleibt.

Unmissverständlich macht Jesus deutlich: Es wird sich vieles rasant verändern. Ob ich das will oder nicht. Es geschieht schon. Ich habe es kaum in der Hand, das macht mich wahnsinnig, weil es bedeutet Kontrolle aufzugeben und wieder zu vertrauen. Doch kann ich das noch?

Eines ist wichtig zu bedenken: Nach der Stunde „Null“, der Passionszeit, dem Leidensweg kommt Ostern. Nach der Leidenszeit, das Fest des der Auferstehung. Am Ende siegt nicht der Tod, die Angst der Wahnsinn, sondern das Leben.

Beitrag von Pfarrer Martin Widiger