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29.09.2023 Kategorie: Wort

Erntedankfest?!

Morgen feiern wir das Erntedankfest. Die prächtigen Erntekronen sind zu bestaunen, Altäre und Kirchen sind wundervoll geschmückt. Aber wofür sollen wir dieses Jahr eigentlich danken? In der Ukraine sterben jeden Tag Menschen, weil Putins Angriffskrieg immer noch weitergeht; dieser Sommer hat uns die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels mit Dürren und Brandkatastrophen auf der einen sowie Hochwasser und Überschwemmungen auf der anderen Seite deutlich vor Augen geführt; wirtschaftlich ist die Lage in unserem Land längst nicht mehr so gut, wie vor Corona.

Und trotzdem – oder gerade deshalb – ist es immer wieder wichtig, dankbar zurückzuschauen. Wir satten Menschen vergessen zu schnell, dass die Speisen auf unserem Tisch, die Gesundheit, das Zusammensein eben nicht selbstverständlich sind.

Innehalten als Rückschau und Ausblick: dazu sollten wir uns immer wieder einmal Zeit und Gelegenheit nehmen, vielleicht sogar jeden Abend. Den Tag Revue passieren lassen, mit allem, was gewesen ist. Manche schreiben ein Dankbarkeitstagebuch, ein Tagebuch der schönen Augenblicke. Der Glanzlichter des vergangenen Tages: Wofür bin ich gerade heute, an diesem Tag, trotz mancher Schwierigkeiten, dankbar? Das kann die beste Hilfe zum Einschlafen sein: Ein tröstendes Wort der Nachbarin, wo Schmerzen den Alltag belasten. Ein schmackhaftes Essen. Ein Anruf der Enkelin. Die Umarmung am Abend. Die Sonnenblume im Garten oder die duftenden Äpfel im Korb. Der Sonnenuntergang in allen nur möglichen Rottönen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Gott verheißt uns eine Zukunft. Daran glaube ich als Christ. Gott verspricht uns keinen Wohlstand für immer, aber seinen Beistand –  was auch immer kommt, sogar in den Wüstenzeiten unseres Lebens.

Danke ich, bleibe ich in Beziehung zu Gott. Dann lebe ich nicht nur von meinem Brot und Wohlstand allein, sondern auch aus der Quelle des Lebens. Danke ich, bleibt meine Seele gesund, bekommt mein Leben eine Richtung. Danke ich, werde ich frei zur Antwort.

Mit diesen Gedanken grüße ich Sie zum Erntedankfest.

Ihr Jens Höfel,
Propst

Beitrag von Propst Jens Höfel