Suche

Nachrichten Ansicht

News

07.12.2022 Kategorie: Wort

Grußwort von Propst Jens Höfel

"Weil Gott in tiefster Nacht erschienen..."

Die Corona-Pandemie, die noch lange nicht zu Ende ist, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, der bei uns zu immer höheren Energiekosten führt, nicht zu vergessen die Klima-­Katastrophe, deren Auswirkungen wir kaum absehen können – man möchte manchmal verzweifeln angesichts des Zustands unserer Welt. Vieles scheint aus den Fugen geraten zu sein.

In dieser Welt gehen wir in den Advent, gehen auf Weihnachten zu. Immerhin: Weihnachts­gottesdienste werden dieses Jahr wohl nicht abgesagt werden müssen. Der Wintertreff in der Fußgängerzone Bad Harzburgs wird seine Buden öffnen, und wir können nebenan an der Krippe stimmungsvolle Andachten feiern. Allerdings wird es in manchen Kirchen kalt bleiben müssen, weil die Kosten für Heizung und Strom explodieren. Da müssen wir auch in der Kirche sparen. Wie mag es erst den Menschen gehen, die mit ihrem Einkommen, mit ihrer kleinen Rente, für die sie ihr Leben lang hart gearbeitet haben, bisher so einigermaßen über die Runden gekommen sind und jetzt nichtmehr wissen, wie sie die nächste Gasrechnung bezahlen sollen. Wir wissen, auch in diesem Jahr wird zu Weihnachten nicht alles gut sein. Das Leid, der Krieg, die Katastrophen werden auch nach Weihnachten weitergehen.

Gerade in diesem Jahr möchte ich zu Weihnachten ein lautes TROTZDEM in die Welt rufen – mit Worten aus einem Weihnachtslied von Dieter Trautwein aus dem Jahr 1963:

Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein!

In diesem Kind, auf dessen An kunft wir uns im Advent vorbereiten und dessen Geburt wir zu Weihnachten feiern, kommt die Hoffnung in unsere Welt. Gott schickt uns Menschen seinen Sohn. Und er schickt ihn zu ein fachen Menschen. In einem Stall wird er geboren, nicht in einem Palast. Die einfachen, armen Hirten, die keiner leiden kann, sind die ersten, die von ihm erfahren. Gottes Sohn steht an der Seite der Kleinen und Schwachen. Der Retter der Welt kommt zu den Armen und Unterdrückten. Gottes Sohn ist da für die, für die sonst niemand da ist.

So freue ich mich in diesem Jahr besonders auf Weihnachten. Ich freue mich darauf, die Ankunft von Gottes Sohn in unserer Welt zu feiern. Ich freue mich auf das Leuchten in den Kinderaugen, auf ein paar Tage mit ein bisschen mehr Ruhe und weniger Geschäftigkeit. Ich freue mich auf fröhliche und besinnliche Gottesdienste in unserer Lutherkirche und draußen an der Krippe im Rosengarten.

Auch die dürfen Weihnachten feiern, die nicht so fröhlich gestimmt sind, die einsam und traurig sind, die nicht wissen, wie es weitergehen soll. Auch und gerade für sie kommt Gottes Sohn in die Welt und schenkt Hoffnung.

„Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein!“ – So endet das Weihnachtslied.

Gott hat seinen Sohn Jesus zu uns Menschen gesandt. Und er steht an der Seite der Traurigen, an der Seite der Kleinen und Unbedeutenden, an der Seite der Unterdrückten. Eine wundebare Nachricht! Gut, dass wir sie zu Weihnachten wieder neu hören dürfen!

So wünsche ich Ihnen eine frohe und gesegnete Advents-­ und Weihnachtszeit.

Ihr Propst Jens Höfel

Beitrag von Propst Jens Höfel