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18.02.2022 Kategorie: Wort

Kraniche

„Guck mal, da fliegen Kraniche!“ Große Schwärme sind am Winterhimmel über dem Harz zu sehen. Kraniche sind Zugvögel und künden vom Frühling. In diesem Jahr wird aber auch berichtet, dass sie den ganzen Winter lang geblieben sind. Hier bei uns im Harz. Was hat sie dazu bewogen, aus den Tiefebenen in die Berge zu ziehen? Der Klimawandel? Eine unbestimmte Idee, etwas Neues zu wagen?  Es scheint so, als würden sie ausreichend Nahrung und Nistplätze finden, im Nationalpark, im verschwindenden Wald.

Mich macht es froh, die Kraniche zu beobachten. Ich nehme sie als Himmelszeichen. Von alters her stehen Kraniche für Wachsamkeit und Klugheit. Beide kann die Welt momentan gut gebrauchen. An den Grenzen, wo um Frieden mühsam gerungen wird. Und bei der Frage, wie auch in stürmischen Zeiten Gutes wachsen und werden kann.

Schon einmal gab es ein Himmelszeichen. Einen Regenbogen, von Gott in die Wolken gesetzt. Er markierte das Ende einer großen Katastrophe, der Sintflut, in der fast alles Leben und alle Hoffnung auf Neubeginn auf Erden zerstört wurden. „Dieser Bogen soll ein Zeichen der Verbundenheit sein zwischen mir, Gott, und allen Lebewesen. Solange die Erde besteht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Von Gott her hat Leben Zukunft. Auf der Erde. Immer. Unter dieser Voraussetzung können wir Dinge ausprobieren. Scheitern, wenn es sein soll. Und uns in Neuland wagen. Wie die Kraniche. Wachsam für Orte, an denen Leben gut gedeiht. Und klug genug, um uns für Stürme zu wappnen.  

Beitrag von Pfarrerin Kirstin Müller