Über zwei Monate dauern jetzt die Einschränkungen durch die Corona Pandemie an. Wer hätte anfangs gedacht, dass sie solange und - so wissen wir es heute - auch noch die nächsten Monate unser Leben prägen werden.
In diesem Jahr gibt es keine Großveranstaltungen, kein Salz- und Lichterfest, keine Rennwoche in Bad Harzburg, kein Schützenfest in Goslar, keine großen Festgottesdienste im Sommer. Auch große Reisen, vor allen Dingen Fernreisen kann ich mir im Moment in diesem Jahr kaum vorstellen. Damit kann man sich – denke ich – arrangieren, aber sich auf Dauer nicht mit Freunden treffen, die Kinder und Enkelkinder nur von Ferne zu sehen, sie nicht in die Arme zu nehmen, die Mutter oder den Vater nicht im Altenheim besuchen zu können, das ist nur schwer auszuhalten.
Gerade in solch schweren Zeiten sprechen mich die biblischen Worte ganz neu an, wie zum Beispiel dieses Wort aus dem Psalm 66,20, das morgen dort, wo Gottesdienst am Sonntag „Rogate“ (Betet!) gefeiert wird, als Wochenspruch erklingen wird.
„Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.“
Diesen Satz hat sich Jesus zu Herzen genommen. Er hat ihn vorgelebt. Immer wieder hat er sich an einen ruhigen Ort zurückgezogen, um zu beten, um mit Gott über den richtigen Weg in seinem Leben zu ringen. Und er hat andere dazu eingeladen, es ihm gleich zu tun. Gott wirklich zu vertrauen, ihm zuzutrauen, dass er es letztlich gut mit uns meint.
Diese ganze Situation jetzt zu ertragen, ist eine große Herausforderung. Sie hat mir vor Augen geführt, dass von heute auf morgen alles anders sein kann, dass meine Lebenszeit auch begrenzt ist und ich nicht weiß, wann meine Stunde da ist. Sie hat mich aber auch daran erinnert, dass ich jemanden an meiner Seite habe, der mit mir geht, der mich kennt, dem meine Sorgen, Ängste und Nöte nicht egal sind. Zu ihm kann ich kommen, jederzeit und an jedem Ort, ob es zu Hause ist, im Wald oder auf einem Feldweg oder in der Kirche. Beten ist nicht die schlechteste Alternative um besser zu verstehen, was jetzt richtig oder falsch ist, wieviel Nähe erlaubt und wieviel Abstand weiter nötig ist, was meinem Mitmenschen und mir selbst nutzt und was schadet, was mir in diesen Zeiten Kraft, Ausdauer und Hoffnung schenkt und gute Ideen, wie es weitergehen kann, damit mir nicht die Sorgen und Ängste meinen Lebensmut nehmen. Im Gegenteil! Wie sagt es Jesus: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da suchet, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“Mt. 7,7.8 Probieren wir es aus!

